„Maskenmann“ kennt den Weg zur Polizei

Der 35. Verhandlungstag am 12. November 2014 ist von vornherein als kurzer Prozesstag terminiert. Die Partei der Verteidiger hat noch andere Termine und der Vorsitzende Richter hat hierauf Rücksicht genommen.

Erste Vernehmungen

Heute werden noch drei weitere Polizeibeamte aus der Polizeidirektion Ost in Frankfurt (Oder) als Zeugen vernommen. Der erste Zeuge ist der Kriminalhauptmeister Lutz R. Er ist Kriminaltechniker und war bei der Durchsuchung bei Sebastian L. mit der Dokumentation beauftragt. Die nächste Zeugin ist die Kriminalkommissarin Anke S. Sie war mit der Besichtigung eines Containers in der Marzahner Chaussee beauftragt worden. Dort soll die Decke gelegen haben, die am Ablageort von Stefan T. gefunden worden ist, an der sich außerdem DNA-Spuren befanden. Beide Aussagen bringen keine nennenswerten neuen Erkenntnisse für das Gericht.

„Maskenmann“ kennt den Weg zur Polizei

Beschuldigter erklärt der Polizei den Weg

Die Aussage des Zeugen Polizeiobermeister Marco P. scheint da schon wesentlich interessanter zu sein. Er war nach der unmittelbaren Festnahme des Beschuldigten durch ein SEK in Berlin als Beifahrer des Transportfahrzeuges eingeteilt, das den Beschuldigten Mario K. von Berlin zur Polizeidienstelle Eberswalde gefahren hat. Marco P. kann sich erinnern, dass er mit seinem Kollegen den Beschuldigten vor der Fahrt noch einmal gründlich durchsucht hat. Weiterhin wurde dem mutmaßlichen Täter eine Decke zur Verschleierung angeboten, welche dieser auch annahm. Während der Fahrt hat Mario K. den Polizisten außerdem den kürzesten Weg zur Dienststelle mitgeteilt. Dieser Weg wich von jenem ab, der durch das Navigationssystem empfohlen wurde.

Die erste Vernehmung im Kfz wurde durch den LKA-Beamten R. durchgeführt. Mario K. war absolut ruhig. Auf der Dienststelle angekommen wurde ihm eingeräumt, Wasser zu trinken und zu rauchen. Die ihm angebotenen Zigaretten lehnte er ab, da ihm diese zu schwach seien. Er wollte seinen schwarzen Tabak rauchen.

Nach der Befragung des Zeugen Marco P. durch das Gericht hat auch der Verteidiger Axel W. einige Fragen. Insbesondere interessiert ihn der Ablauf des Transportes: Warum sind die Beamten entsprechend der Wegbeschreibung von Mario K. gefahren und nicht nach Navigationssystem? Dies scheint ihm ungewöhnlich. Der Zeuge kann sich noch gut daran erinnern, dass das Navigationssystem auf dem vorgegebenen Weg Stau angezeigt hat. Mario K. wiederum kannte sich in der Gegend so gut aus, dass er den Beamten unmittelbar den kürzesten Weg nennen konnte.

Die Relevanz dieser Nachfragen wird sich den Beteiligten bestimmt noch im weiteren Verlauf des Prozesses erschließen. Aber sehr interessant ist es, zu erfahren, dass Mario K. sich in dieser Region so gut auskennt. Warum nur?

Nach Beendigung der Zeugenbefragung liest das Gericht noch die Melderegisterauskunft des Beschuldigten vor. Danach ist der Verhandlungstag beendet.

Beispielbild, Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de

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